Liebesbeziehungen und ihr Gelingen
"Die vier Häuser der Liebe" oder
"Beziehung und geglückte Selbstverwirklichung"
Nun ist er da - unser Sommer und trotz Regen, Wind und ab und mal ein Lichtstrahl verlieben sich täglich immer wieder zwei Menschen. Denen ist dann das Wetter komplett egal. Regen, Sturm, Matsch und Mücken: alles unwichtig, denn die Schmetterlinge im Bauch machen alles schön. Keine Sorgen, Probleme oder sonstige Belastungen können diesem Gefühl etwas anhaben. Die beiden Verliebten taumeln im Rausch ihrer Hormone durch das gemeinsame Leben.
Aber wie so viele Erlebnisse auf Erden: auch der "Rausch des Verliebtseins" wird von unserem Hormonhaushalt nach ein paar Wochen wieder auf ein normales Level gebracht. Und nun kommt eine spannende Zeit. Die beiden Liebenden beginnen nach und nach die Phassen der "Vier Häuser der Liebe" zu durchschreiten.
"LIEBESNEST":
Dieses Nest gleicht einem Raum aus dem Paradies. Schön, edel, luftig und frei ist es hier. Dort treffen Leidenschaft, Intimität und eine große Kreativität aufeinander. Alles in diesem Raum ist irgenwie ein wenig verrückt und "out of order". Jeder der beiden ist ein großes Geheimnis. Er und Sie bedeuten sich alles und ihre wechselseitige Anziehung gleicht einem mental-erotischem Magnetismus. Im anderen finden die beiden jeweils das wieder, was ihnen als Ergänzung zu ihrer Persönlichkeit ja immer schon fehlte. Bislang in uns ruhende Teile erwachen und wir zeigen dem anderen gerne diese neuen Züge und Eigenschaften. Unser Selbstbewusstsein steigt stetig an, unsere äußere Erscheinung spiegelt unser verliebtes Innen wieder und die Atraktivität des Einzelnen steigt und ist deutlich spürbar. Gefühle - einen Raum, den viele Männer gerne meiden - werden mit einem Mal auch vom männlichen Part blumenhaft ausgedrückt, Verliebte Zettelchen wechseln zum anderen und der Sex ist sinnlich und die Leidenschaft steigt zu ungeahnten Höhen hinauf. Leider hat auch dass alles mal ein Ende. Wenn dann der Körper wieder auf sein normales Energielevel sinkt - dann kommt die Realität um die Ecke geschlichen und klopft an die Tür der Verliebten: "Wollt ihr euch immer noch?". Die beiden sagen "Ja" und nun schauen wir, wohin das Paar nun gerät....
"BAUERNHOF DER ROLLENSPIELE"
Wir finden unsere Verliebten in einem alten Bauernhaus wieder. Hier gibt es viele Ställe und jede Menge Felder und Land. Also beginnt das große Arbeiten und Wühlen. Die Partnerschaft der Verliebten ändert sich nach und nach in eine Partnerschaft der Arbeit. Zusammenzug, Heirat, Kinder, Freizeit und das liebe Geldverdienen bestimmen nun den gemeinsamen Alltag. Es entsteht der erste Stress. Meistens ist das mit den Themen "Finanzen, Beruf und andere Menschen" besetzt.
Es beginnt der Prozess der "Unterdrückung des Eigenen". Erste Anpassungen an neu entwickelte Machtverteilungen und Strukturen entwickeln sich. Man möchte den anderen ja nicht verlieren. Hier ein wenig von der eigenen Persönlichkeit aufgeben, hier ein kleiner-großer Kompromiss, hier mal Verzicht auf sonst alleinige Freizeit und dort nimmt die Lebendigkeit auch schon ab. Allerdings ist auf dem Bauernhof dieses System nicht unbedingt negativ, denn es ergibt sich eine gewisse Produktivität, das Zuhause wächst und gedeiht und die Akzeptanz durch die Beobachter im Umfeld steigt an.
Dieser Lebensabschnitt könnte eigentlich ganz lange andauern. Tut er aber nicht, weil in der Regel irgendeine Krise ausbricht. Dadurch nimmt die Zufriedenheit der beiden Menschen ab. Beide leben mehr oder weniger im Sinne der Erwartungen der Gesellschaft, der Familien, dem Zeitgeist und vor allen Dingen des jeweiligen Kulturkreises. Darüber wird oft die Individualität der Liebenden untergraben, denn sie ordnen sich zuviel dem großen "Ganzen" unter. Und schon wird der ehemals so schützenden und heimelige Bauernhof verwandelt. Das "Räuberhaus" steht auf dem Plan:
"DAS RÄUBERHAUS UND DER DUNKLE KONFLIKT"
Das war´s dann vorerst mit dem schönen Bauernhof, denn eine massive Krise braut sich zusammen. Das Räuberhaus ist dunkel, mehr eine Spelunke als ein schönes Heim und keiner der Verliebten fühlt sich dort richtig wohl. Oftmals ist es so, dass einer von beiden anfängt, sich klar zu werden, wie stark er unter dem Gewicht einer fast ausnahmslos geregelten Partnerschaft leidet. Illusionen gehen verloren, wie z.B., dass ein formales Funktionieren plus Zusammensein automatisch Vertrautheit und Offenheit ergibt. Depressionen treten als Reaktion auf dieses Erkennen auf, Wut auf den anderen macht sich bemerkbar. Gedanken der gegenseitigen Ausnutzung, Beraubung und des Enttäuschtseins treten immer mehr in den Vordergrund.
Leider zu oft kommt es vor, dass nur einer der beiden im "Räuberhaus" wohnt und der andere - nichts ahnend - fleißig weiter den Bauernhof bewirtschaftet. Im Räuberhaus tobt der Kampf um die Selbstachtung, die Verletzungen treten offen ans Licht und Trennungsgedanken und Phantasien melden sich stetig mehr- Diese Gedanken und das innere Chaos verleiten dazu, all seine noch verbliebenen positiven Hoffnungen nach draußen zu projezieren. Draußen kann es ja nur noch besser werden - Beruf, Karriere, soziales Engagement und vor allen Dingen eine neue Verliebtheit lassen im Räuberhaus unendlich viele Träume und Vorstellungen entstehen.
Aber wie so viele Dinge, hat natürlich auch das Räuberhaus einen gewaltigen Haken. Löst man die Schwierigkeiten nicht in der jetzt bestehenden Partnerschaft, dann nimm man es in die neue Beziehung und in die neuen Felder mit. Alles wiederholt sich dann aufs neue mit einen anderen Partner. Das Räuberhaus hat schon seinen Sinn, denn hier erkennen wir unsere dunklen Persönlichkeitsanteile. Wir lernen diese anzunehmen und bewusster mit ihnen umzugehen. Negative Projektionen auf den Partner werden durch diesen Lernprozess zurückgenommen. Aber "wie in guten, so auch in schlechten Zeiten" ist gerade dann der Verbleib in einer Partnerschaft der Grundstein für die Mobilisierung starker Kräfte aus der Tiefe unserer Persönlichkeit. Und diese Energien können beiden Partnern helfen, das Räuberhaus zu verlassen. Dieser Prozess kann unter Umständen Jahre dauern. Überstehen beide erfolgreich das Räuberhaus, so ergibt sich eine neue Form der Partnerschaft.
"DAS SCHLOSS UND DIE VERTIEFTE EINHEIT"
Amors Pfeil hat die beiden Liebenden vor vielen Jahren getroffen und zwei Individuen ein Paar bilden lassen. Und nun - nach dem üblen Räuberhaus - haben die beiden ein Recht darauf, dass sie ins Schloss ziehen. Den Schlüssel dazu gab es damals von Amor mit dazu. Nur jetzt erst können die Liebenden aufgrund der gemeinsam durchgestandenen Zeiten ihn ins Schlüsselloch des Schloßtores stecken.
Sie ziehen nun beide ein - ins Schloss und in das Land der Liebe. Im Schloss finden sie die Ganzheit, nach der sich beide so viele Jahre gesehnt haben. Ihnen kommt wieder Ihre Einzigartigkeit zu Bewusstsein und die Zuneigung der beiden erlebt ein ungeahntes Wachstum. Humor regiert das Zusammensein, wo früher Genervtsein und Verletzungen alles beherrscht haben. Beide beweisen nun den Mut sich auf neuen Beziehungsebenen zu treffen. Sie "verlieben" sich neu und das geschieht auf einer hohen Bewusstseinsebene.
Am Ende bewegen sich beide souveräner in ihrer Partnerschaft, da sie auf dem Weg ins Schloss alle Licht- und Schattenseiten wechselseitig erfahren haben. Es entsteht neues Wachstum und ein wachsendes Bewusstsein, Mitgefühl, Machtverzicht und leidenschaftliches Interesse am Partner sind schöne Erfahrungswerte.
Einen Haken gibt es nicht im Schloss - außer vielleicht, dass es auf dem Weg dahin keine Abkürzung gibt.
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